
Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Nur eine Erstinfektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft, insbesondere der Frühschwangerschaft, stellt eine Gefahr für das ungeborene Kind dar. Dies ist ein sehr seltenes Ereignis. Ein Risiko besteht bei Konsum von unzureichend gegartem Fleisch (hauptsächlich Schweinefleisch, aber auch Wildfleisch), Kontakt zu Katzen bzw. Katzenkot. Da die Erreger in Gartenerde längere Zeit überdauern können, sollte auch hier auf Hygiene geachtet werden und Nahrungsmittel mit Erdkontakt vor dem Verzehr gewaschen werden.
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ToxoGrav2022
Auswertung von Therapieverläufen bei Toxoplasmose-Erstinfektion in der Schwangerschaft
Aktuell kontaktieren wir ehemalige Patientinnen unserer Ambulanz, die wegen eine Toxoplasmoseinfektion in der Schwangerschaft beraten wurden.
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Alternative Toxoplasmosetherapieschemata

Das in der Kombinationsbehandlung der Toxoplasmose eingesetzte Sulfadiazin war zwischen Dezember 2017 und November 2022 nicht mehr lieferbar. Mittlerweile ist die Standardtherapie wieder verfügbar und sollte als erste Wahl angesehen werden.
Als Alternative - Beispielsweise bei Unverträglichkeit oder einem erneuten Lieferengapss- kommt laut BfArm die weitere Behandlung mit Rovamycine in Frage. Diese Behandlung ersetzt dann die komplette Kombinationsbehandlung und nicht nur das Sulfadiazin! Damit entspricht es der in Deutschland üblichen Medikation in der Frühschwangerschaft, die (bei Verfügbarkeit) durch eine mindestens 4-wöchige Kombinationsbehandlung ergänzt werden sollte.
Eventuell ist es auch möglich Sulfadiazin aus dem Ausland, z. B. aus Frankreich oder Spanien zu beziehen. Auf der Verpackung des "Adiazine@" (aus Frankreich) klebt ein Aufkleber auf dem vor der Anwendung dieses Medikamentes in der Schwangerschaft gewarnt wird. Dies triff auf die alleinige Anwendung und die Anwendung in der Frühschwangerschaft zu, für die Kombinationsbehandlung der Toxoplasmose unter Verwendung von Folinsäure gilt dies jedoch so nicht.
Wegen des anhaltenden Lieferenpasses wenden wir entsprechend den RKI- und CDC-Empfehlungen im Moment auch die Kombination aus Pyrimethamin, Calciumfolinat/Leukovorin und 1,8 g (3 * 600 mg) Clindamycin pro Tag an. Eine weitere Alternative stellt die feste Kombination aus Trimethoprim und Sulfamethoxazol (2* täglich Cotrim forte, also 160 mg TMP plus 800 mg SMX), ebenfalls in Kombination mit Folinsäure dar.
Zu allen Alternativtherapien gibt es allerdings leider keine ausreichenden Studien zur Effektivität.